Text dt., engl. - „Gute Porträtfotografien vermitteln immer auch Zeitstimmungen und lassen auf Lebensumstände schließen, bieten also mehr als die Information wie eine Person aussieht oder aussah. So ist es auch bei den Porträts von Gerhard Weber, die er zwischen 1987 und 1990 im sächsischen Codlitz gemacht hat. ,Wer Geschichte verstehen will, muss auch in die Wohnzimmer blicken’, so der Publizist und Historiker Sebastian Haffner. Genau dies macht Gerhard Weber mit seinen Porträts und schuf damit ein ostdeutsches Pendant zur Herlinde Koelbls Fotografien aus deutschen Wohnzimmern der 1970er Jahre. Webers Aufnahmen, überwiegend Porträts von Paaren und Familien, sind unwiederholbar und ergeben trotz der räumlichen Beschränkung auf eine Kleinstadt beinahe ein Gesellschaftsporträt der untergegangenen DDR. Sie zeigen Moden, Vorlieben und Individualitäten, obwohl die Möglichkeiten, diesen Ausdruck zu verleihen, eher begrenzt waren. Ein Essay von Ralph Grüneberger unterstützt das Nachdenken über die Bilder und die untergegangenen kleinen Welten, die in ihnen zu finden sind, und über den Staat, den es jetzt nicht mehr gibt.“ (Buchhandl. Lindemann Stuttgart 02.2006). - Nur Kurztitelaufnahme 02.2006.