Text dt. - „Äußerungen extremer Gefühle kennzeichnen Grenzsituationen unseres Alltagslebens. Im Theater und in den visuellen Künsten wurden sie über Jahrhunderte hinweg zu gestischen und mimischen Konventionen menschlicher Leidenschaften geformt. Die Fotografie trat dieses Erbe an. Seit ihrem Entstehen hat sie ältere Pathosformeln der Bühne und der Malerei aufgegriffen, diese verändert und neue Topoi "Fotografischer Leidenschaften" geschaffen. Im 19. Jahrhundert schlug sich die Fotografie dabei entweder auf die Seite der Wissenschaften und produzierte im Dienste der Medizin, Psychologie oder Kriminologie 'objektive' Aufzeichnungen 'grenzüberschreitender' Gefühlsäußerungen. Oder sie schuf für die aufsteigenden bürgerlichen Schichten etwa im Piktorialismus melodramatische Inszenierungen 'wahrer', leidenschaftlicher Gefühle. - Im 20. Jahrhundert experimentierte die Fotografie im Rahmen expressionistischer Kunstströmungen nicht nur vor der Kamera mit der Darstellung extremer Emotionen, sondern nutzte alle ästhetischen und medialen Mittel, um die Leidenschaften auch formal zu steigern. Unter dem Diktum moderner Sachlichkeit begann zugleich die systematische Eliminierung aller Zeichen heftiger Gefühle aus dem fotografischen Menschenbild. Surrealistische oder postmoderne Fotografien verwandelten den Ernst dieses Für und Wider in spielerische Bilder von Leidenschaft und Leidenschaftslosigkeit, mit denen sie zugleich die emotionale Macht des eigenen Mediums reflektierten.
Die Aufsätze des Bandes spüren den motivischen, performativen und ästhetischen Veränderungen in den Fotografien überbordender Gefühle nach und erforschen die Grenzen des Mediums zwischen Exzess und Domestizierung menschlicher Leidenschaften.“ (Verlagstext).
I Mandorli, Italienische Forschungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Max-Planck-Institut, hg. von Alessandro Nova und Gerhard Wolf, Bd. 9.
Berlin, München
Deutscher Kunstverlag
2009
Erstausgabe
164 S.
OBr.
Buch
3422068600; 978-3422068605
Text dt., ital., fr., engl. - „Die Beiträge verdeutlichen die Wechselwirkungen zwischen Fotografie und Kunstgeschichte, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts parallel zueinander als technisches Medium und als akademische Geisteswissenschaft etablierten und befruchteten.Als 1839 Louis Daguerres revolutionäres Verfahren vorgestellt wurde, galt die Reproduktion von Kunstwerken sofort als vielversprechende Anwendung. Tatsächlich sollte es noch fünfzig Jahre dauern, bis qualitätvolle Abzüge in Serie hergestellt und Bücher fotografisch illustriert werden konnten. Für die Kunstgeschichte war der Fortschritt bahnbrechend: Erst die Möglichkeit, Kunstwerke durch Fotografien miteinander vergleichen zu können, schuf die Grundlage einer modernen und methodisch gefestigtenGeisteswissenschaft. Neben den Fachbibliotheken entstanden nun auch die großen, spezialisierten Fotoarchive. Das neue Medium brachte aber auch neue, bis heute aktuelle Probleme, wie die trügerische Suggestion von Objektivität oder die wechselseitige Überlagerung von Original und Reproduktion. Die im Band versammelten Beiträge beschäftigen sich mit den wissenschaftsgeschichtlichen Aspekten dieser ambivalenten Geschichte, die mit der digitalen Fotografie einen neuen Höhepunkt erreicht hat.“ (Verlagstext).
Text dt. - „Seit ihrer Erfindung wurde der Fotografie eine besondere Wirklichkeitstreue zugeschrieben. Sie galt als Spiegel des Realen, als mechanisches Gedächtnis und künstliches Auge des Menschen. Spätestens mit dem Aufkommen der digitalen Bildverarbeitung und ihren Möglichkeiten der Manipulation wurde dieser Anspruch radikal infrage gestellt. Trotzdem ist die Wirkungsmacht der Fotografie ungebrochen. Neben ihren Funktionen in den Medien und im privaten Bildgebrauch konnte sie sich als eigenständige Kunstform etablieren, die aus der zeitgenössischen Kunst nicht mehr wegzudenken ist. Diese Einführung stellt die maßgeblichen Theorien vor, die Wesen und Bedeutung des fotografischen Bildes beschrieben haben. Themen des Bandes sind u.a. die Wahrheit der Fotografie, die Theorien des Digitalen, Fotografie und Zeit, das reproduzierbare Bild und die Fotografie im System der Künste.“ (Verlagstext). - Nur Kurztitelaufnahme 03.2009.
Text dt. - „Seit ihrer Erfindung wurde der Fotografie eine besondere Wirklichkeitstreue zugeschrieben. Sie galt als Spiegel des Realen, als mechanisches Gedächtnis und künstliches Auge des Menschen. Spätestens mit dem Aufkommen der digitalen Bildverarbeitung und ihren Möglichkeiten der Manipulation wurde dieser Anspruch radikal infrage gestellt. Trotzdem ist die Wirkungsmacht der Fotografie ungebrochen. Neben ihren Funktionen in den Medien und im privaten Bildgebrauch konnte sie sich als eigenständige Kunstform etablieren, die aus der zeitgenössischen Kunst nicht mehr wegzudenken ist. Diese Einführung stellt die maßgeblichen Theorien vor, die Wesen und Bedeutung des fotografischen Bildes beschrieben haben. Themen des Bandes sind u.a. die Wahrheit der Fotografie, die Theorien des Digitalen, Fotografie und Zeit, das reproduzierbare Bild und die Fotografie im System der Künste.“ (Verlagstext). - Nur Kurztitelaufnahme 10.2009.
Hagner, Michael; Heesen, Anke te & Höfer, Candida (Hg.)
Text dt. - Über Geschichte und Innenarchitektur eines Gebäudes in Berlin, das sich z.Z. die Botschaft der Tschechischen Republik und das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte teilen. Die Innenaufnahmen stammen von Candida Höfer. Ein Essay von Peter Geimer über eine Buchvitrine im Eingangsbereich des MPI, in der gelegentlich Bände aus dem Gleichgewicht geraten, wird durch eine „Bibliographie der unlängst umgefallenen Bücher“ abgeschlossen. (HCA). - Photographs by Candida Höfer of interiors of the Botschaft der Tschechischen Republik and the Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, in Berlin. Printed by Druckerei Fries, Köln from separations made by Farbanalyse, Köln.
Text dt. - Siehe auch Peter Geimer: Sichtbar/Unsichtbar. Szenen einer Zweiteilung. In: Susanne Scholz, Julika Griem (Hg.): Medialisierungen des Unsichtbaren um 1900, München 2010, S. 17-30.
Text dt. Enthält u.a. ein Verzeichnis der publizierten Bestandkataloge der Fotografischen Sammlung. - „Kaum ein Sujet der fotografischen Praxis ist faszinierender als das Porträt. Doch im Zentrum dieses Buches steht nicht allein der Mensch. Vielmehr thematisieren die im Zeitraum von beinahe 170 Jahren entstandenen und hier präsentierten Fotografien das Verhältnis zwischen dem Bild des Menschen und dem Bild der von ihm geschaffenen Dinge. Stillleben, Aufnahmen von Gebrauchsgegenständen, Modefotografien oder Ansichten von Gebäuden - all dies sind Produkte einer bestimmten Zeit, genauso wie das Porträt. Der Blick durch die Zeit erlaubt es, Parallelen zu ziehen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der gegenwärtigen und historischen Fotografie auszuloten. Eine repräsentative Auswahl an Arbeiten aus den riesigen Beständen des Folkwang Museums Essen.“ (Kat. Frölich & Kaufmann, Berlin 10.2016).