Klemm, Barbara
Ausstellungskatalog, Berlin, Martin-Gropius-Bau, 16.11.2013-09.03.2014.
Nimbus Verlag
2013
377 S.
mit 250 Abbildungen in Duoton
Katalog
Text dt., engl. Incl. Bibliographie. - Barbara Klemm ist die Chronistin der deutschen Geschichte seit gut fünfzig Jahren. Katalog und Ausstellung zeigen rund 300 Arbeiten aus allen Schaffensperioden, politische Ereignisse, Studentenunruhen, Bürgerinitiativen, Alltagsszenen, Porträts. - „Mehr als 40 Jahre war Barbara Klemm an den Brennpunkten des Zeitgeschehens. Als Photographin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» wurde sie Zeugin von zahlreichen Schluüsselereignissen der Epoche: Willy Brandt 1973 im Gespräch mit Leonid Breschnew, umringt von Beratern und Journalisten; die Nelkenrevolution 1974 in Portugal; Papst Johannes Paul II. bei seiner ersten Polenreise in den Jahren der Solidárnosz, Michail Gorbatschow 1989 am 40. Jahrestag der DDR in Ost-Berlin; Václav Havel 1990 freudig in der Prager Burg; der Fall der Mauer und die deutsche Vereinigung. Viele andere haben diese Momente ebenfalls photographiert, doch Barbara Klemm hat die Bilder geschaffen, die sich ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben haben. Ihr photographisches Werk reicht jedoch noch weit darüber hinaus. Sie hat Osteuropa und Russland bereist, als dies nur unter großen Restriktionen möglich war, und ihre Bilder blickten eindringlich hinter die offiziellen Fassaden. Sie photographierte Südafrika zur Zeit der Apartheid; ihre Bilder der Hungerkatastrophe in der Sahel-Zone rüttelten die westliche Welt auf; in Chile wartete sie Stunden auf eine Vorbeifahrt des Diktators Pinochet, den sie in diesem kurzen Moment entlarvend festhielt. In Kalkutta ging sie nachts ohne Schutz durch die Elendsviertel und brachte Bilder mit, die erschütternd und malerisch zugleich sind. Den Zusammenprall sozialer Gegensätze in New York hat sie ebenso dokumentiert wie die Einsamkeit der Spieler in Las Vegas. Immer sind es die Menschen, auf die Barbara Klemm ihr Augenmerk richtet – seien sie nun mächtig oder arm, bürgerlich oder exzentrisch. So ist denn auch das Porträt das Gebiet, dem ihre besondere Leidenschaft gilt. In den Bildnissen von Künstlern, Musikern und Literaten spürt Barbara Klemm den ausgeprägtesten Charakterzügen des Menschen nach und vereinigt Erfahrungen, die sonst als gegensätzlich empfunden werden: comédie humaine und conditio humana.“ (DGPh Intern 10.2013).